Katrin Schindele zu Besuch bei Innowatech in Empfingen, dem Hübl-Hof in Nordstetten-Buchenhöfe und dem Gemeinschaftsprojekt der Bäckerei Saur und Walz Mühle in Horb-Hohenberg

Regionalität, oder noch besser Lokalität, ist nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes in aller Munde. Mit dem Kauf lokal hergestellter Produkte werden Unternehmen unterstützt, in welchen vielleicht der eigenen Nachbar arbeitet und welche wiederum Steuern an die eigene Gemeinde bezahlen. Aus diesen Mitteln werden beispielsweise die Straßen finanziert, auf welchen wir fahren, die Kindergärten, in welche unsere Kinder gehen oder die Sportanlagen, welche unsere Vereine nutzen. Daneben bieten diese Produkte ein Versprechen bezüglich ihrer Qualität, indem wir jederzeit sehen können, woher die Produkte kommen und wie sie hergestellt werden. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sich in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Produzenten im Landkreis zusammengeschlossen haben, um ihre Produkte, beispielsweise direkt ab Hof, einfacher anbieten zu können. Denn die Nachfrage ist stetig gewachsen, weil die Menschen den Wert qualitativ hochwertiger Produkte zu schätzen wissen.
Für CDU Landtagskandidatin Katrin Schindele, welche selbst privat eigene Hühner hält, war es daher ein besonderes Vergnügen, an einem einzigen Tag, unter dem Motto "Vom Feld auf den Teller", Unternehmen im Raum Horb zu besuchen, welche nicht nur durch ihre miteinander verbundene Arbeit den Prozess der Lebensmittelherstellung in seiner Gänze repräsentieren, sondern bereits seit Jahrzehnten innovative Lösungen für die Verbraucher im Landkreis Freudenstadt und darüber hinaus bieten.
Die Lebensmittel-Exkursion wurde mit einem Besuch auf dem Hübl Hof nahe Nordstetten und einer anschließenden Besichtigung im Gemeinschaftsprojekt der Walz Mühle aus Altheim und der Bäckerei Saur im ehemaligen Telekom-Gebäude auf dem Hohenberg beschlossen. Doch überraschenderweise startete sie nicht auf einem Feld oder in einem Stall, sondern bei der Firma Innowatech in Empfingen, welche sich, neben zahlreichen anderen Anwendungsfeldern, mit der Trinkwasserbehandlung für die Landwirtschaft beschäftigt. Während es für die Meisten noch nachvollziehbar ist, dass es einen großen Unterschied macht, was die Tiere in der Landwirtschaft zu essen bekommen, denken doch die Wenigsten darüber nach, dass Gleiches dafür gilt, wenn es darum geht, was sie zu trinken bekommen.    

"Wasser wird als gegeben hingenommen", merkte Volker Fischer an, der Innowatech 2002 mitbegründete. Die ursprüngliche Idee des in Empfingen ansässigen Unternehmens war, ein pH-neutrales Desinfektionsmittel auf Elektrolytbasis herzustellen, welches lediglich aus Wasser und Salz gewonnen wird. Damit ist es, anders als bisherige Lösungen, kein Gefahrgut, sondern kann einfach hergestellt, transportiert oder gelagert werden. Das leicht salzig schmeckende Endprodukt lässt sich somit aus natürlichen Rohstoffen gewinnen, welche zur Genüge auch in der Region vorhanden sind. Aufgrund dieser Einfachheit hat Innowatech, zusammen mit seinen fünfundzwanzig Mitarbeitern, seine Produktpalette seitdem erheblich erweitern können und bietet neben Lösungen für die Landwirtschaft auch Anwendungen an, welche in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, der Kühl- und Prozesswasserbehandlung und für Medizinprodukte zugelassen sind. 
So konnte Innowatech zeigen, wenn ihr "Produkt aus der Natur" beispielsweise bei Pflanzen zur Anwendung kommt, dass daraus "mehr Pflanze und weniger Fungizide" resultieren und sich für die Produzenten dadurch Sparmöglichkeiten ergeben. Innowatech wirbt dabei mit einer hohen Nachhaltigkeit des Systems und Prozesszuverlässigkeit, bei gleichzeitig geringem Wartungsaufwand des Systems für ihre Kunden. Katrin Schindele war sogleich begeistert von den zahlreichen Anwendungsgebieten der Produktreihe. Auf Rückfrage konnte Geschäftsführer Matthias Guth dann auch bestätigen, dass es nicht Innovation und Produktion sind, welche bezüglich der Kosten und Aufwand überwiegen, sondern die damit verbundene Verwaltung. Gerde aufgrund der breiten Produktpalette werden die entsprechenden Zulassungsverfahren als komplex, undurchsichtig und teuer wahrgenommen. Dabei seien es nicht die europäischen Behörden in Brüssel, welche in der Regel in einem positiven Austausch mit Innowatech stehen, sondern nationale Zulassungskriterien, welche eine rasche Umsetzung erschweren, während in anderen Staaten der Europäischen Union die zusätzlichen Anwendungen schneller ermöglicht werden. So wäre es im vergangenen Jahr beispielsweise durchaus möglich gewesen, die Salzlösung als Desinfektionsmittel für Oberflächen zu nutzen, aber auch beim Menschen selbst zur Händedesinfektion. Dies wäre "Desinfektion völlig neu gedacht", resümierte Geschäftsführer Matthias Guth, da es, anders als herkömmliche Desinfektionsmittel, nicht auf Alkoholbasis hergestellt wird. Daher war es für die Geschäftsführung wichtig zu betonen, dass sie sich in Zukunft noch mehr Unterstützung von der Politik für ihr nachhaltiges Unternehmen wünschen würden. Katrin Schindele, welche durch ihren Besuch hierbei einen ersten und wichtigen Schritt getan hat, möchte sich dafür einsetzen, dass Innowatech nicht mehr lange nur ein "versteckter Champion" ist.

Im Anschluss an die Besichtigung des Unternehmens in Empfingen ging es dann auch zusammen mit Geschäftsführer Matthias Guth gleich weiter auf den Hübl Hof bei Nordstetten, um die praktische Anwendung des Systems besichtigen zu können. Die Buchhöfe zwischen Nordstetten und Empfingen waren einst ein zusammenhängendes staatliches Gehöf und wurden 1951 in sechs Höfe für Vertriebene aus dem Osten aufgeteilt, woraus auch der Hübl Hof entstand. Neben den einhundertundfünfzig Milchkühen und der gleichen Anzahl an Nachwuchs, welche die Hauptaufgabe der Familie Hübl sind, legen rund fünfhundert Hühner täglich Eier, welche im hofeigenen Automaten den Kunden angeboten werden. Da die Nachfrage jedoch derart hoch ist, bietet die Familie Hübl in Kooperation mit anderen Bauernhöfen, beispielsweise dem Hühnerhof aus Bergfelden, qualitative Produkte an, um die hohe Nachfrage einigermaßen decken zu können. Die Milch der Kühe wiederum kann zwar auch direkt am Automaten bezogen werden, der hauptsächliche Teil wird jedoch an das Unternehmen Schwarzwaldmilch geliefert, das seine Milch aus einem klar definierten Gebiet bezieht, welches die Umgebung von Horb miteinschließt. Dass ein Hof von der Größe der Familie Hübl heutzutage nicht ohne die neueste Technik geführt werden kann, zeigt sich schnell bei einer Besichtigung im Stall. So kann nicht nur die Bewegung der einzelnen Kühe über einen Transponder direkt nachvollzogen, sondern auch etwaige Krankheitsbilder bei den Kühen ausgemacht werden. Auch die Milch selbst, welche ein Melkroboter zwei bis dreimal am Tag automatisch gewinnt, wird direkt auf Qualität und etwaige Auffälligkeiten untersucht. Das Futter, welches die Kühe beziehen, wird dabei direkt vom Hof selbst hergestellt und weist einen nur geringen Unterschied zu Höfen aus, welche über eine biologische Zertifizierung verfügen. Denn der Hauptunterschied zu diesen zeigt sich vor allem in der vorgeschriebenen Flächengröße, welche zwischen Nordstetten und Empfingen nicht umsetzbar ist. Neben der Produktion von Eigenstrom über die Solaranlage auf dem Stalldach zählt der Hof die Anlage von Innowatech als Investition in die Zukunft. Seit bereits drei Jahren ist die Anlage auf dem Hof installiert und die Familie Hübl kann diese aufgrund ihrer Erfahrung nur wärmstens empfehlen. Die Infrastruktur der Wasserversorgung in Baden-Württemberg ist dank der Investitionen vergangener CDU Regierungen auf Spitzenniveau, doch die Anlage von Innowatech bedeutet nochmals einen Quantensprung für die Landwirtschaft. Denn durch die Behandlung des Wassers für die Tiere hin zu Trinkwasserqualität sinkt die Zahl der darin enthaltenen Keime drastisch, wodurch das Immunsystem der Tiere entlastet wird. Dies gibt Ressourcen für andere Aufgaben frei und die geringere Belastung erhöht die Leistungsfähigkeit der Tiere. Dadurch, dass weniger bis gar keine Antibiotika mehr verwendet werden müssen, hat dies einen direkten Einfluss auf die Resistenz des Menschen gegenüber Antibiotika und das Tierwohl. "Denn nichts ist schlimmer für einen Landwirt, als wenn er sich um das Wohl seiner Tiere sorgen muss", bestätigt die Familie Hübl. Und auch Besucher können dies nach einem Blick auf die frisch geborenen Kälber nachvollziehen. Denn nicht nur die angebotenen Produkte im hofeigenen Laden erfreuen sich einer erhöhten Nachfrage, sondern auch die zahlreichen Besuche von Familien mit Kindern im vergangenen Jahr. Ein Besuch auf dem Bauernhof ist gerade für Familien und Schulen interessant, damit auch die Kinder bereits lernen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Doch auch bei diesem Besuch bleibt für Katrin Schindele ein Wermutstropfen. Denn wie bei jedem Gespräch mit den Unternehmen im Landkreis der letzten Wochen, kann auch die Familie Hübl vor einem überbordenden Bürokratimus berichten, welcher die Ressourcen der Unternehmen in Anspruch nimmt oder wie in diesem Fall, eine Förderung der Automaten für den Hofladen nicht ermöglichen.

Zu guter Letzt ging es für Katrin Schindele dann auf den Hohenberg in das ehemalige Gebäude der Telekom. Dort entstehen als Gemeinschaftsprojekt neue Verkaufsflächen der Walz Mühle aus Altheim und der Bäckerei Saur. Der Rohbau ist bereits soweit fortgeschritten, dass man erkennen kann, in welch angenehmen Ambiente Kunden zukünftig die Produkte der beiden Unternehmen erwerben können. Auch die Walz Mühle und die Bäckerei Saur bestätigen, dass die Nachfrage nach ihren Produkten im vergangenen Jahr derart angestiegen ist, dass die Verkaufsräume, beispielsweise der Walz Mühle in Altheim, zu klein geworden sind. Und so erhoffen sich die beiden Unternehmen, dass sie das Gemeinschaftsprojekt noch in diesem Jahr eröffnen können und durch den gemeinsamen Standort Synergieeffekte entstehen, welche durch eine Außenterasse mit Speiseeisangeboten komplementiert werden sollen. Die beiden Unternehmen sind aufgrund eigener Standorte im vergangenen Jahr vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Die größten Schwierigkeiten bestanden darin, dass Lieferketten kurzfristig unterbrochen wurden und sich die Anlieferungszeiten nach hinten verschoben. Dadurch musste die Bestellung von Rohstoffen besser geplant werden und früher erfolgen, damit keine Knappheit herrschte. Denn von anderen Unternehmen, welche nicht auf jahrelang gewachsene Beziehungen zurückgreifen konnten, war zu hören, dass diese froh waren, wenn überhaupt geliefert werden konnte. Das Angebot und die Preise der Rohstoffe wird dabei beeinflusst von den politischen Rahmenbedingungen, welche dem Laien oftmals nicht direkt ersichtlich sind.
Und auch in der Walz Mühle bestimmt eine ausgefeilte Technik den Alltag im Betrieb. Beispielsweise, wenn es darum geht, durch einen Farbsortierer Fremdbesatz, wie zum Beispiel Mutterkörner, erkennen zu können und dadurch gesetzliche Grenzwerte einhalten zu können. Mutterkörner, welche bekanntlich zwar auch in der Pharmazie verwendet werden, aber ansonsten durchaus giftig sein können, bedürfen eines gesetzlichen Grenzwertes und müssen daher im Getreide erkannt und aussortiert werden. Bereits seit über dreißig Jahren erweitert die Walz Mühle ihre Expertise, neben der Verarbeitung von Weizen, in der Verarbeitung von Dinkel, als sich dieser Trend noch nicht abzeichnete. Und so kann die Bäckerei Saur nun von der Qualität ihres Lieferanten profitieren, da auch das Dinkelsortiment der Bäckerei Saur über die Jahre stetig gewachsen ist. Da gleichzeitig auch der administrative Aufwand und die Deklarationskriterien für Mühle und Bäckerei gewachsen sind, verstand Katrin Schindele die Eindrücke dieses Tages unter dem Motto "Vom Feld auf den Teller" als direkten Auftrag, sich für eine deutliche Entlastung der Unternehmen im Landkreis Freudenstadt einzusetzen. 


Bild: v.l. CDU Fraktionsvorsitzender im Horber Gemeinderat Michael Kessler, Katrin Schindele, Geschäftsführer Matthias Guth, Mitbegründer von Innowatech Volker Fischer


Bild: v.l. Katrin Schindele, Diana Hübl, Thomas Hübl, CDU Fraktionsvorsitzender im Horber Gemeinderat Michael Kessler


Bild: v.l. Inhaber Bäckerei Saur Matthias Saur, Katrin Schindele, Inhaber Walz Mühle Thomas Walz

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