Staatssekretär Dr. Patrick Rapp: Tourismus ist eine Leitökonomie / Mit dem Projekt möchten wir wichtige Rahmenbedingungen für kommende Jahre gestalten

Die Landesregierung möchte mit dem Projekt „Tourismus.Bewusst.Stärken“ die Akzeptanz für die wichtige Querschnittsbranche in Baden-Württemberg steigern. Ministerpräsident Kretschmann und Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Patrick Rapp haben das Projekt am Dienstag (17. Mai 2022) in Stuttgart im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats vorgestellt.

„Der Ansatz, auch die Bevölkerung vor Ort bei der Entwicklung des Tourismus in ihrer Heimat mitzunehmen, halte ich für ganz wesentlich, um den Tourismus im Land modern, den neuen Ansprüchen entsprechend fortzuentwickeln und zu stärken. Nur so wird auch die Akzeptanz der Menschen vor Ort gesichert. Es darf nicht vergessen werden, alle sollen von unseren schönen Landschaften, unserer Natur, den Sehenswürdigkeiten profitieren, nicht zuletzt unsere Bürgerinnen und Bürger“, so die tourismuspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Katrin Schindele.

„Der Tourismus hat einen enormen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Mehrwert für Baden-Württemberg. Wir erkennen aber zunehmend, dass steigende Übernachtungszahlen allein langfristig nicht zum Erfolg führen. Entscheidend ist auch, die Wünsche der Einwohnerinnen und Einwohner zum Tourismus in ihrem Wohnort zu berücksichtigen. Denn nur, wenn die Gäste sich willkommen fühlen, kann sich der Tourismus langfristig gut entwickeln“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Wir wollen die Bevölkerung mit dem Projekt ‚Tourismus.Bewusst.Stärken‘ bei der Weiterentwicklung des Tourismus mitnehmen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Ich bin überzeugt davon, dass es uns gelingt, im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam Lösungen zu finden, wenn etwas noch nicht ganz rund läuft.“

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp erklärte: „Wir als Landesregierung wollen der Bevölkerung aufzeigen, wie enorm Einwohnerinnen und Einwohner vom Tourismus profitieren. In vielen kleineren Ortschaften können der Supermarkt und die Bäckerei beispielsweise nur noch bestehen, weil dort auch Feriengäste einkaufen. Und nicht zuletzt bieten die Angebote, die überwiegend für den Tourismus entwickelt werden, auch eine hohe Freizeitqualität für die Einheimischen – etwa gut beschilderte Fahrradrouten und Wanderwege, aber auch Museen, Schwimmbäder und Thermen sowie natürlich Restaurants, Cafés und Kulturangebote.“

Der Tourismus sichert umgerechnet das Einkommen von knapp 380.000 Menschen im Land. In den sechs Tourismusregionen wurden in Vor-Corona-Jahren über 25 Milliarden Euro Brutto-Umsatz pro Jahr durch die touristischen Leistungsträger erwirtschaftet. „Damit ist die Branche eine Leitökonomie, die auch mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie ein besonderes Augenmerk erfordert“, betonte der Staatssekretär. „Mit dem Projekt möchten wir wichtige Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre gestalten und aktiv die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Tourismus begleiten. Außerdem möchten wir den Tourismus auch für den Fachkräftenachwuchs attraktiver machen. Wir haben zu Beginn des Jahres eine intensive Befragung in der Bevölkerung und bei den verschiedenen touristischen Akteursgruppen im Land durchgeführt und unterschiedliche Bedürfnislagen erkannt. Genau hier wollen wir ansetzen und mit den Entscheidungsträgern vor Ort, anderen Branchen und vor allem der Bevölkerung in einen Dialog treten.“

Begleitet werde die Initiative von einer multimedialen Werbekampagne, erklärte Rapp: „Unsere Plakate und Banner sagen deutlich: ‚DU bist Tourismus‘. Das bedeutet: Jede und jeder trägt zum Erfolg der Branche im Land bei und profitiert auch selbst auf unterschiedliche Weise davon.“

Der Tourismus ist bedeutender Wirtschaftszweig und wichtiger Teil der Wertschöpfungskette im Land. Ohne Gäste aus nah und fern könnten gewisse Infrastrukturen in kleinen Gemeinden im ländlichen Raum, wie Bäcker oder Schwimmbad, manchmal nicht erhalten bleiben. Aufgabe sei es, die vielfältigen Angebote weiter zu stärken und die touristischen Angebote im Sinne der Tagestouristen und Urlauber, aber auch der Menschen vor Ort noch besser aufeinander abzustimmen und weiter zu entwickeln. Aber auch die Fachkräftegewinnung, also Arbeitsplätze im Land, sind von wesentlicher Bedeutung für diese Leitökonomie. „ Jeder Euro für die Tourismusakzeptanz-Initiative ist richtig angelegt. Information, Dialog und Austausch, Handlungsempfehlungen werden unser Land auf dem Weg noch weiter stärken“, so abschließend Katrin Schindele.

Weitere Informationen

Im November 2020 hat der Ministerrat die „Stabilisierungshilfe für die Leitökonomie Tourismus“ verabschiedet, um Perspektiven für die Zeit nach der Pandemie zu schaffen, welche unter anderem Maßnahmen zur Steigerung des Tourismusbewusstseins und der Tourismusakzeptanz im Land beinhaltet. Hierzu hat das Tourismusministerium ein umfassendes Konzept erarbeitet und europaweit ausgeschrieben mit dem Ziel, langfristig die Unterstützung für eine positive Entwicklung des Tourismus in Baden-Württemberg zu gewährleisten und auf den breiten Mehrwert durch die Branche aufmerksam zu machen.

Insgesamt setzt die Landesregierung ein Budget von 3,35 Millionen Euro für die Tourismusakzeptanz-Initiative ein. Die Mittel sind Bestandteil der „Stabilisierungshilfe für die Leitökonomie Tourismus“, die mit insgesamt 35 Millionen Euro beschlossen wurde.

Die Tourismusakzeptanz-Initiative „Tourismus.Bewusst.Stärken“ beinhaltet folgende Bausteine:

·In allen sechs Reiseregionen des Landes (Bodensee, Schwäbische Alb, Schwarzwald, Nördliches Baden-Württemberg, Oberschwaben-Allgäu und Stuttgart) werden Experten-Talks mit jeweils einem regionalen Schwerpunktthema durchgeführt.

·Im weiteren Verlauf wird in jeder Reiseregion ein Bürgerdialog durchgeführt.

·Um die erarbeiteten Lösungsansätze auch aktiv in die Umsetzung zu bringen und gleichzeitig innovative Ideen im Tourismus zu fördern, wird es zudem im Herbst einen Wettbewerb geben.

·Ein besonderer Schwerpunkt wird zudem auf die Heilbäder und Kurorte im Land gesetzt, die mit ihrer Arbeit erheblich zur Erholungsqualität in Baden-Württemberg beitragen.

·Ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen und Checklisten ermöglicht insbesondere den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern vor Ort einen leichten Einstieg in das breite Wirkungsgefüge des Tourismus. Damit wird zudem gewährleistet, dass das Tourismusbewusstsein und die -akzeptanz langfristig etabliert werden.

·Die gesamte Initiative wird von einer multimedialen Werbekampagne begleitet, um die notwendige Aufmerksamkeit zu erlangen.

Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter: https://du-bist-tourismus.de/

« Nachhaltiger Tourismus, Bildung und regionale Produkte im Einklang mit der Natur Ein Leben für die Greifvögel »