Corona Pandemie stellt die Krankenhausleitung vor neue Herausforderungen

In der vorvergangenen Woche kamen Katrin Schindele, Dr. Michael Preusch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sowie Landrat Dr. Klaus Michael Rückert im Krankenhaus in Freudenstadt zusammen, um gemeinsam mit dem Geschäftsführer und dem Ärztlichen Direktor des Krankenhauses, Matthias Meier und Prof. Dr. Florian Bea, über die Fortschritte beim Neubau des Krankenhauses, aber auch um über die gegenwärtige Lage des laufenden Betriebs, zu sprechen.

„Der Neubau kostet rund 90 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg übernimmt hiervon 54 Millionen Euro. Diese notwendige Investition kann auch deshalb getätigt werden, weil an anderen Stellen Wege zum Einsparen gefunden wurden. Die jährlichen Kosten des laufenden Betriebs waren für 2021 mit 5,6 Millionen Euro kalkuliert. Während der und durch die Pandemie ist dieser Betrag jedoch auf 9,6 Millionen Euro angestiegen. Dies kann sich der Kreis auf Dauer nicht leisten. Die Frage der Finanzierung steht allen weiteren Überlegungen voran, denn sie erfolgt auf kommunaler Basis und dadurch aus den Steuern der Menschen im Landkreis Freudenstadt“, erläuterte Dr. Klaus Michael Rückert gleich zu Anfang den Teilnehmern die generelle Sachlage, auf welcher das anschließende Gespräch aufbauen konnte.

Dabei ging es auch um die prinzipielle Frage, was ein Krankenhaus leisten und bieten können sollte. Die Regelversorgung, welche etwa 85 Prozent und damit einen Großteil der Arbeit des medizinischen Personals ausmacht, steht für einen bedeutenden Anteil der Kosten des Krankenhauses und generell medizinischer Einrichtungen. Gleichzeitig ist sie auch Grundpfeiler der medizinischen Versorgung und im ländlichen Raum von entsprechender Bedeutung. Es wurde daher auch angesprochen, dass Bund und Land ein großes Interesse daran haben sollten, in die Versorgung der Menschen vor Ort zu investieren. Neben der Regelversorgung dient das Angebot von Spezialversorgungen dem überregionalen Renommee des Krankenhauses und der Generierung von Umsatz, der diese Kosten der Regelversorgung teilweise mittragen kann.

„Welche Spezialversorgungen angeboten werden können, hängt prinzipiell von den spezifischen Fachgebieten des ärztlichen Personals ab. Dadurch, dass diese Spezialversorgungen auch überregional Patienten mitversorgen, in deren näheren Umgebung entsprechende Angebote nicht zur Verfügung stehen, generieren sie einen gewissen Umsatz für das Krankenhaus, der wiederum der Regelversorgung zugutekommt. Durch eine zunehmende Spezialisierung in der Medizin wird einerseits die Qualität der Behandlung deutlich erhöht, andererseits ist dieser Qualitätssprung auch mit gestiegenen Kosten verbunden,“ sagte Dr. Michael Preusch.

„Wie viele andere Einrichtungen im Gesundheitswesen sind auch wir darüber hinaus vom Fachkräftemangel betroffen. Durch die Regelungen zur Mitarbeiterquarantäne kam es während der vergangenen Monate zu einer zusätzlichen Reduzierung des Fachpersonals. Gleichzeitig erfolgte, etwa durch die isolierte Unterbringung von Patienten, eine zusätzliche Reduktion der Kapazitäten,“ ergänzte Matthias Meier, Geschäftsführer des Krankenhauses.

Um den Herausforderungen der vergangenen Monate, der gleichzeitigen Reduktion von Kapazitäten und Mangel an Fachpersonal, den gestiegenen Kosten der Regelversorgung entgegenzutreten, die im ländlichen Raum unabdingbar ist, wird in Zukunft der Kooperation und Koordination von medizinischen Einrichtungen, sowie der Digitalisierung im medizinischen Bereich, eine bedeutende Rolle zukommen.

„Die Zusammenarbeit von Gesundheitseinrichtungen sehe ich als eine Möglichkeit, die medizinische Versorgung zu sichern, gerade im ländlichen Raum. Die Digitalisierung bietet hier hervorragende Möglichkeiten, Kapazitäten zu vernetzen und Prozesse zu vereinfachen, beispielsweise wenn es um die Terminvergabe oder die Überweisung an Fachärzte geht,“ sagte Katrin Schindele.

„Unsere Gemeinschaftspraxis im Spritzenhaus in Baiersbronn ist zum Beispiel über den gemeinsamen Weiterbildungsverbund oder Stipendien eng mit dem Krankenhaus Freudenstadt verbunden. Auch mit anderen niedergelassenen Ärzten pflegen wir ein gutes Miteinander, auf dem wir weiter aufbauen werden,“ fügte Dr. Wolfgang von Meißner abschließend an.

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